Kathrin Aehnlich, Woody Allen, David Sedaris, Dietmar Wischmeyer und Horst Evers*, Rose Ausländer*, Isabelle Azoulay, Rolf Barth, Gottfried Benn*, Detlef Berentzen, Berliner Geschichtswerkstatt e.V. (Hrsg.)*, Bernd Cailloux, György Dalos, Ella Danz, Doris Dörrie*, Tanja Dückers, Tanja Dückers, Jens Finke*, Leda Forgo, Günter Bruno Fuchs*, Kirsten Fuchs, Paul Grote, Peter Hacks und Peter Rühmkorf*, Jana Hensel und Elisabeth Raether, Edgar Hilsenrath, Ute-Christine Krupp, Else Lasker-Schüler*, Wangari Maathai*, Till Meyer, Ingeborg Middendorf, Salah Naoura, Christiane Neudecker, Heidi von Plato, Guido Rademacher, Christiane Rösinger, Peter Rühmkorf*, Roberto Saviano*, Hans Joachim Schädlich*, Carmen Ramirez Schmidt, Annemarie Schwarzenbach*, Annemarie Schwarzenbach*, Jochen Senf, Uwe Soukup, William Warnstedt, Uwe Westphal*, Jean Wiersch, Michael Wildenhain, Wilfried Witte
Lesungen
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Kathrin Aehnlich
"Alle sterben, auch die Löffelstöre".
Roman.
Arche, 2007
Alle sterben, auch die Löffelstöre ist der Roman einer
besonderen Freundschaft zwischen Skarlet, einer jungen
Journalistin, und Paul, ihrem Freund aus Jugendtagen. Sie wachsen
gemeinsam auf, schützen einander vor sinnlosen Geboten im
Kindergarten und in der Schule und sind stets füreinander
da. Als die Mauer fällt, fährt Skarlet nach Italien, Paul in die
USA. Nach seiner Rückkehr gründet er eine Familie. Gemeinsam mit
Skarlet und anderen Freunden feiert er die Geburt seines Sohnes
mit alten Kinofilmen. Er ist inzwischen Besitzer eines Kinos
geworden, Skarlet ist Pressesprecherin im Zoo mit der berühmten
Löffelstörzucht. Bald darauf erhält sie einen Brief von
Paul. Darin bittet er sie, seine Grabrede zu halten... "Das ist komisch, traurig, sehr gekonnt und leicht erzählt." Elke Heidenreich, Lesen!
Woody Allen, David Sedaris, Dietmar Wischmeyer und Horst Evers*
"Es wird komisch. Ernsthaft!".
Satiren.
Es wird komisch. Ernsthaft! Die Absurditäten des Alltags
mit spitzer Feder aufs Korn genommen, von Woody Allen, David
Sedaris, Dietmar Wischmeyer und Horst Evers, und mit "böser
Zunge" vorgelesen von Dirk Lausch, dessen regelmäßige
Literaturprogramme in der Destillery mittlerweile Kult sind.
* es liest Dirk Lausch, Jahrgang 1968. Gehört zur seltenen Spezies der gebürtigen Berliner. Aufgewachsen in Steglitz, wohnt der "Vorleser aus Leidenschaft" mit seiner Freundin in Schmargendorf und gestaltet regelmäßig Literaturprogramme.
Rose Ausländer*
"......Ich bin fünftausend Jahre jung".
Lyrik.
Augewählte Gedichte und biographische AnmerkungenRose Ausländer, Jüdin, in deutscher Sprache, aber nicht in Deutschland aufgewachsen, heimatlos nach Verfolgung und Vertreibung, vollzieht Ende der 60er Jahre den Schritt zur Moderne und findet endgültig zurück zur deutschen Sprache. "Mutterland Wort", "Mutter Sprache", das "Welten erschaffende Wort" war für sie Hoffnung in aller Verzweiflung, das leichte, wandelbare Wort wurde ihr nach dem Verlust aller Sicherheit zum unzerstörbaren Halt.
* gelesen von Margarete Hamm. In Weingarten geboren und in Tübingen aufgewachsen. Studierte Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Engagements an den Städt. Bühnen Dortmund und am Staatstheater Braunschweig folgten, später Ausbildung am Grotowski-Theaterlaboratorium in Polen, dem Strasberg-Method-Seminar aus den USA, dann bei Ariane Mnouchkine am Theatre du Soleil. Musicalausbildung in Hamburg. Seit den 80er Jahren freie Schauspielerin und Musicaldarstellerin am Theater und für Film und Fernsehen. Daneben Lesungen und Liederabende von Brecht/Weill-Songs bis zu jiddischen Liedern.
Isabelle Azoulay
"de Gaulle und ich".
Roman.
Elfenbein Verlag, 2008
Eine Geschichte aus Casablanca.Ein jüdischer Junge in Marokko, kurz vor seiner Ausreise nach Paris. Marcel erinnert sich an seine Kindheit in Casablanca. Er erzählt aber nicht nur die Geschichte eines Jungen, der dabei ist, sich von seiner Familie zu lösen, und mit den Tücken des Erwachsenwerdens zurechtzukommen. Er erzählt auch die Geschichte seiner jüdischen Familie, die sich in dauernder Aufbruchsstimmung befand. Während die Großeltern noch ganz im Mellah, dem alten jüdischen Viertel der Stadt, verwurzelt sind, leben die Eltern im Geiste bereits im ersehnten Frankreich. Die ältere Schwester bricht auf ins Gelobte Land. Und schließlich erzählt der Roman von den letzten Minuten des marokkanischen Judentums vor dessen Exodus: Die überwältigende Mehrheit der über zweihunterttausend Juden Marokkos wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel aus; diejenigen, die ein bürgerliches Leben anstrebten, gingen, wenn nicht nach Amerika, nach Frankreich, zu "ihrem" Charles de Gaulle.
Isabelle Azoulay erzählt in einer direkten, unkapriziösen Sprache, in der die Gefühle und das Geheimnisvolle, das für sie als Kind in diesen Geschichten der Älteren enthalten war, mitanklingen.
Rolf Barth
"Herr Wolke und der 1. FC Toby".
- Lesung mit Zauberei -Toby muss sein Fußballspiel wegen heftiger Zahnschmerzen abbrechen. Beim Zahnarzt trifft er auf Herrn Wolke. Der dreht mit Hilfe seines Traumzaubersalzes die Zeit um ein Jahr zurück - damals war Tobys Zahn noch heile. Die beiden unternehmen eine abenteuerliche Reise zu Tobys Zähnen. Dabei entdeckt er, dass seine Zähne wie eine Fußballmannschaft funktionieren.
Gottfried Benn*
"Die Stimme hinter dem Vorhang".
Prosa.
Klett-Cotta
Szenische LesungGottfried Benn einmal anders. Szenische Texte vom hochgepriesenen Lyriker und Georg Büchner-Preisträger, in denen er sich mit Zeitfragen, vorrangig mit kultrellen und künstlerischen Problemen und der "Isolation des Ichs" auseinandersetzte. Die Texte wurden für den Rundfunk produziert, da Benn schon sehr früh die Möglichkeiten dieses Mediums erkannte.
* gelesen von Hermann Treusch, Jean Paul Raths, Heide Simon und Eckhard Hoffmann.
Hermann Treusch, leidenschaftlicher Hesse, studierte in Marburg, ausgebildet in Berlin, Schauspieler, Regisseur und Intendant (1990-92 an der Freien Volksbühne Berlin) seit 1980 Mitglied der staatlichen Bühnen Berlins, über 30 Film- und Fernsehrollenrollen, Hobby: vom Sohn verordnete Gartenarbeit.
Jean Paul Raths, gebürtiger Luxemburger, lebt zum 2. Mal in Berlin, als Anfänger Ende der 70er bis Anfang der 80er an der Schaubühne Berlin bei Peter Stein, am Düsseldorfer Schauspielhaus viel mit Werner Schröter gearbeitet, seit Anfang der 90iger kam die Regie dazu mit über 12 Inszenierungen.
Heide Simon, Schauspielerin am Schauspielhaus Bochum, Schauspielhaus Frankfurt/M., viele Theater in NRW, Freie Volksbühne Berlin, zuletzt am Maxim Gorki Theater Berlin, viel gedreht, auch Tatort, dreht zur Zeit Tannöd, Spielfilm.
Eckhard Hoffmann arbeitet als Schauspieler für Film, Fernsehen und Hörfunk. Internationale Theaterprojekte in Schweden, Russland und Italien. Mit Partnern gründete er 2003 in Berlin Mitte die Spielstätte Theaterdiscounter.
Detlef Berentzen
"Rebellarium".
Hörstücke.
Hörstücke"Rebellarium", Eine Collage aus Satirischem und Liederlichem zur Politik, Kultur und Literatur der 70ger Jahre.
Bewegung hörbar machen: Berentzen und Weil haben der Rebellion des Jahres 1968 in den Archiven von Funk und Bewegung nachgespürt. Haben Spuren gesichert, sich von Tondokumenten, Flugblättern, Briefen, von Träumen und Hoffnungen, von Wut und Aufbruch, von Satire und Underground inspirieren lassen. Ihre Fundsachen haben sie in ein akustisches "Rebellarium" eingewoben, das in zehn thematischen Folgen das 68er-Jahr inszeniert - jede Folge samt rebellischem Libretto, das dem kritischen Sound des Materials folgt. Entstanden sind höchst eigensinnige Erinnerungen, die Funken sprühen!
Berliner Geschichtswerkstatt e.V. (Hrsg.)*
"Die Rote Insel. Berlin-Schöneberg. Bruchstücke zu einer Stadtgeschichte".
Dokumentation.
Nishen Verlag, 1987
Eine Insel in Berlin, nicht vom Wasser umgeben, nicht auf
den ersten Blick als solche zu erkennen... Bruchstücke zu einer
Stadtgeschichte, die neugierig macht auf die für 2008 geplante
Neuauflage.
* es lesen Autoren der Erstausgabe unter der Leitung von Jürgen Karwelat
Bernd Cailloux
"Der gelernte Berliner 2".
Erzählungen.
Suhrkamp, 2008, Erstauslieferung November
(Vorpremiere)
Sieben neue LektionenÜber Berlin ist alles tausendmal gesagt, die Wahrheit inklusive. Der gelernte Berliner weiß, dass sich die Stadt schneller verändert als der einzelne Bewohner. Das Alte ist geblieben, das Neue mittlerweile inbegriffen. Nicht nur in der offiziellen Hochglanz-Metropole, sondern auch in den peripheren Parallelmilieus, wo fast alle Berliner wirklich leben: von den Sachwaltern eben noch gewohnter, plötzlich verlassen wirkender Areale wie dem Fernsehen bis zu den Märtyrern des Müßiggangs in den Cafés und Bars. Im Folge-Band von Der gelernte Berliner (1991) erzählt Bernd Cailloux in sieben neuen Lektionen, was die Stadt einem bereithält.
György Dalos
"Jugendstil".
Erzählung.
Rotbuch, 2007
Während einer Reise in seine Geburtsstadt Budapest begegnet
Robert Singer, der als Exilungar in Wien lebt und dort als
stellvertretender Direktor des Instituts für Jugendstil tätig
ist, einem ärmlich gekleideten Mann, der ihn anspricht. Robert
kann den "Fremden" zunächst nicht identifizieren und lädt ihn aus
Verlegenheit in ein Restaurant ein, wo er sich als sein alter
Schulkamerad Feri K. entpuppt. Das flüchtige Wiedersehen nach
vierzig Jahren läßt in Robert eine tief verwurzelte Geschichte
wieder aufleben, Bilder aus einer längst vergangenen Zeit
zwischen erster Liebe und Verrat werden wach. Unter Verwendung einzelner, exakt recherchierter Tatsachen schreibt Dalos einfach, klar und mit großer Feinfühligkeit über die Verstrickungen der beiden jungen Menschen in die Liebe und die Politik. Sein Raffinement sind die leisen Töne, die Reduktion auf das Wesentliche und eine ausgefeilte stilistische Lakonie, mit der er, changierend zwischen Ironie und Melancholie, eine umso eindringlichere Wirkung erzeugt.
Ella Danz
"Nebelschleier".
Krimi.
Gmeiner Verlag, 2008
Leblos liegt Bernhard Steinlein in der Felsengrotte im Park
des romantischen Schlösschens Rosenau. Ermordet und unter seinem
Rollstuhl begraben.Der Lübecker Kommissar und Feinschmecker Georg
Angermüller hatte sich eigentlich auf ein paar entspannte Tage in
seiner oberfränkischen Heimat gefreut. Doch nun wird er durch
drei alte Jugendfreundinnen - die Töchter des Mordopfers -
unfreiwillig in den Fall hineingezogen. Gleich die erste heiße
Spur schmeckt dem gaumenverwöhnten Angermüller gar nicht: Der
alte Steinlein war der größte Grundbesitzer im Umkreis und wollte
seine Felder angeblich einem Saatgutkonzern für
Gentechnikversuche verkaufen.
Doris Dörrie*
"Kirschblüten - Hanami. Ein Filmbuch".
Essay.
Diogenes, 2008
Essay: Warum, Warum, Warum?Ein Buch zum Film, ein Buch über den Film, ein Buch für nach dem Film: Rudi und Trudi sind seit dreißig Jahren ein Paar. Als Trudi plötzlich stirbt, fliegt Rudi zu Sohn Karl nach Japan, um das zu sehen, was Trudi wichtig war und was sie zusammen nicht mehr erleben konnten: ihren Sohn in Japan, die legendäre japanische Kirschblüte, den Fujiyama und auch den Butoh-Tanz, der früher einmal Trudis Leidenschaft gewesen war. In Ihrem Kommentar "Warum, warum, warum?" schreibt Doris Dörrie über Ihre Erfahrungen mit Kischblüten, dem Dreh am Fujiyama, ihr Verhältnis zu Japan, den Butoh-Tanz und über Zen und geht sehr pointiert der Frage nach, warum sie bereits zum dritten Mal in Japan drehen würde.
* es liest Elisabeth Degen, Tochter des Schauspielers Michael Degen. Sie studierte Schauspiel an der Fritz-Kirchhoff-Schule und debütierte 1986 in Wolf Gremms Film Tödliche Liebe. International bekannt wurde die vor allem am Theater mit Regisseuren wie Cordula Trantow und Volker Lechtenbrink arbeitende Schauspielerin (Die Möwe, Faust 1) 1999 mit der Rolle der Jüdin Lotte in Max Färberböcks Aimée und Jaguar. Im Fernsehen spielte sie u. a. in Edgar Reitz' Heimat, in Edel und Starck, Im Namen des Gesetzes, SOKO Kitzbühel. Neben der Filmkarriere spielt sie weiterhin am Theater.
Tanja Dückers
"Himmelskörper".
Aufbau Verlag, 2003
Tanja Dückers ist mit ihrem Roman mehr als ein
vielschichtiges Familienporträt gelungen. In nachhaltigen,
bildkräftigen Szenen stößt sie zum dunklen Kern von Erinnerungen
vor: Je älter Freia wird, desto stärker ahnt sie, daß in ihrer
Familie mehr als ein Geheimnis vertuscht und verdrängt wird. Was
immer sie auch erfährt, alles scheint an jenem bitterkalten
Morgen im Krieg begonnen zu haben, als die Großmutter mit einem
der letzten Schiffe aus Westpreußen fliehen wollte. Die Autorin liest aus einer Passage des Romans, in der die Zwillinge Freia und Paul erfahren wie Großvaters Bein verschwunden ist, für Kinder ab 10.
Tanja Dückers liest auch aus Ihrem Bilderbuch "Jonas und die Nachtgespenster" um 15:00h im Atelier Baustelle.
"'Himmelskörper' ist ein wichtiges Buch geworden, weil es zeigt, dass die Verbrechen der Vergangenheit bis heute die Kindheitsmuster prägen." BRIGITTE
". daß jetzt die Enkel anfangen zu fragen, das hat mich gefreut." Christa Wolf
Tanja Dückers
"Jonas und die Nachtgespenster".
Bilderbuch.
cbj Verlag, 2008
Mit Zeichnungen von Nina Spranger, für Kinder ab 3 Jahre.Angst im Dunkeln? Ob Riesenspinne, Regalmonster oder Schrankungetüm: Alle sind furchteinflößend und lassen Jonas nicht einschlafen. Aber mit seinem Bruder Paul, der die Gespenster auch kennt, und Tanja Dückers liebevollem Bilderbuch werden plötzlich die freundlichen Seiten der gemeinen Gespenster sichtbar.
Die Autorin liest auch einen Ausschnitt aus "Himmelskörper" vom verschwundenen Bein des Großvaters um 16:00h im Kalimero.
Jens Finke*
""Lesen ?... Hä! Wie geht denn das?"".
Slapstick-Programm.
für Kinder ab 6 Jahre"Lesen ?... Hä! Wie geht denn das?" Wie lese ich richtig? Sitzend, liegend, auf dem Kopf stehend? Wie sieht wohl ein Bücherwurm aus? Ist lesen gefährlich? Ein artistisches Slapstick-Programm für die ganze Familie mit Musik und vielen Gags aufgeführt von Jens Finke alias "Herr Zack".
* es tritt auf "Herr Zack", gespielt von Jens Finke
Leda Forgo
"Der Körper meines Bruders".
Roman.
Arche Verlag, 2007
Eine Novembernacht im Jahre 1953 in einem Budapester
Krankenhaus. Eine Frau liegt bewusstlos im Kreißsaal. Beim ersten
Erwachen erfährt sie, dass sie Zwillinge geboren hat. Beim
zweiten Erwachen stellt sie fest: Sie will keine Mutter
sein. Fortan sorgt der Vater liebevoll für die Kinder. Den
Volksaufstand 1956 erleben die dreijährige Borka und ihr
Zwillingsbruder Palko als ein Fest: Ihr Vater wirft sie freudig
in die Luft, die Erwachsenen um sie herum lachen und feiern, es
ist eine hoffnungsvolle Zeit. Doch in den Straßen herrscht
Krieg. Ein Querschläger trifft Palko und tötet ihn. Der Vater
kann den Verlust nicht verwinden. Die Mutter bleibt mit der
Tochter allein. Borka bleibt allein mit der Sehnsucht nach dem
Vater und dem Bruder, von dem sie seit ihrer Geburt noch keine
Minute getrennt gewesen war. Die Mutter tut alles, um die Toten
zu vergessen, und bemüht sich, ihren Diensteifer dem Staat
gegenüber zu beweisen. Borka jedoch versucht verzweifelt, auch
die Rolle ihres Bruders einzunehmen, damit die Erinnerung an ihn
nicht verblasst. Mit 15 Jahren schließlich muss sie erfahren,
dass sich alles im Leben wiederholt, wenn auch auf andere Weise
... "Der Körper meines Bruders" ist eine anrührende Analyse von Liebesverlust, von Lebens- und Realitätsverweigerung und vom unweigerlichen Erwachsenwerden. Das ist bestechend, Léda Forgó kann erzählen, und sie hat ein Thema: Die Folgen der Ideologien und der Kampf gegen die Illusion und um die Identität." VERENA AUFFERMANN
Günter Bruno Fuchs*
"Fibelgeschichten".
Erzählngen und Gedichte.
Klett-Cotta
Auswahl aus seinen Prosatexten und UnsinnsgedichtenAm 3. Juli 2008 wäre der Malerpoet Günter Bruno Fuchs 80 Jahre alt geworden, dessen melancholischer Spott und abgründiger Witz in der deutschen Nachkriegsliteratur ohne Beispiel ist; bissige und verspielte Attacken auf die Behäbigkeit und hintersinnige Fibelgeschichten, wie sie nicht in unseren Lesebüchern stehen, voller Witz und voll anarchischer Phantasie. Prosagedichte aus jener und dieser Stunde. Auch Nachweis darüber, wie märchenhaft unglaublich bestehende Zustände sind.
* es liest Christoph Schlemmer, Berliner Film- und Theaterschauspieler mit rheinländischen Wurzeln. Schauspielstudium an der Folkwang Hochschule Essen, Ensemblemitglied am Theater Dortmund und am Schauspiel Leipzig, Filmdebut in der mehrfach ausgezeichneten kanad./dtsch. Co-Produktion "my german boyfriend". Seine One-Man-Show "Nach 3 Bier fühl ich mich immer hetero!" genießt Kultstatus. Die Theaterkritiker NRWs wählten ihn zum "Besten Schauspieler" 2006/7.
Kirsten Fuchs
"Zieh dir mal was an!".
Kolumnensammlung.
Rowohlt Verlag, 2006
Über Kleider und andere SachenKirsten Fuchs schreibt über Kleider. Nicht über Gucci und Prada. Eher über enge Rhombenpullunder, XXXL-Kapuzen, Punk-Schlüpfer, Prollhosen. Aber natürlich geht es um mehr, wenn sie unterhaltsam vorführt, wie der Quelle-Katalog auf die Psyche einer Bürgerin der DDR wirkte, wie Hartz an die Wäsche gehen kann und wie einen das Schicksal der Lieblingshose Vergänglichkeit lehrt.
Paul Grote
"Der Portwein-Erbe".
Krimi.
dtv, 2008
Der plötzliche Tod seines Onkels bringt den jungen
Architekten Nicolas Hollmann in Bedrängnis: Weshalb erbt gerade
er sein Weingut am Rio Douro? Soll er seinen Beruf aufgeben und
das Erbe in Portugal antreten? Zumindest sollte er die Quinta
besichtigen ...
Wie gefährlich die Reise wird, ahnt er nicht. Kaum angekommen,
stößt Nicolas der erste Unfall zu. Dann tauchen die Weggefährten
des Onkels ab, und seine ehemalige Lebensgefährtin bleibt
unauffindbar. Zu allem Übel machen die Mitarbeiter Front gegen
Nicolas. Kennen sie das Testament des "68ers", wonach sie das
Weingut erben, wenn Nicolas das Erbe ausschlagen sollte?
Doch Nicolas - vom Portwein keinen blassen Schimmer - nimmt die
Herausforderung an – besonders als er sich nach seinem zweiten
"Unfall" fragt, woran der Onkel wirklich starb ...
Peter Hacks und Peter Rühmkorf*
"Ich möchte gern ein Holperstein in einer Pflasterstrasse sein".
(Hacks)
Zwei Dichter zusammengelesen, denn "auch Tote können heiter sein".
"Ich möchte gern ein Holperstein in einer Pflasterstrasse
sein", Peter Hacks, der 80 Jahre geworden wäre, trifft auf den
kürzlich verstorbenen Peter Rühmkorf: "Heh, Herr Ober, eigentlich
bin ich ein großer Lober" im Felsenkeller, denn "auch Tote können
heiter sein".Eine weitere Lesung mit Gedichten von Peter Rühmkorf findet um 20:00h statt.
* zusammengelesen von Manfred Eisner, geboren in Berlin, Theaterengagements seit ca. 20 Jahren hauptsächlich in Berlin, 1999 Musicalengagement in Dortmund, arbeitet für Film und Fernsehen. Mitwirkung in ca. 20 Filmen, u.a: Helicops, Praxis Bülowbogen, Im Namen des Gesetzes. Literaturlesungen und Lesungen für verschiedene Rundfunkanstalten, 2001 Mitbegründer der Gruppe "Die Vorleser".
Jana Hensel und Elisabeth Raether
"Neue Deutsche Mädchen".
Rowohlt Verlag, 2008
Zwei Frauen um die 30 ärgern sich über die
Selbstinszenierung des "Emma"-Feminismus, der so alt ist wie
sie. Und sie beginnen, über ihr eigenes Leben Auskunft zu geben:
Über ihren Aufbruch von Ost und West in die Großstadt, über ihre
Herkunft, über Freundschaft, Liebe, Sex und Affären, über Jobs,
Geld und Karrieren, über alte und neue deutsche Männer. Selten war eine Generation der 30-Jährigen so frei, sich selbst neu zu erfinden, wie in der Nachwendezeit – was Lust und Last zugleich bedeutet. Wer sind sie also, die neuen deutschen Mädchen, was ist ihnen wichtig und was egal? Wovon träumen sie? Woher nehmen sie ihren Mut und ihre Vitalität, und wie sollen ihre Männer sein? Jana Hensel und Elisabeth Raether erzählen davon mit radikaler Offenheit – in einem Buch für junge Frauen, junge Männer und auch deren Eltern.
Edgar Hilsenrath
"Der Nazi und der Friseur".
Lesung und Gespräch mit Edgar Hilsenrath und seinem
Verleger Volker Dittrich"Der Nazi und der Friseur" ist eine "schwarze Satire über die Nazizeit und den Staat Israel", wie Edgar Hilsenrath seinen vielleicht populärsten Roman selbst bezeichnet. Ein "halbjüdischer" Friseurgehilfe mausert sich im KZ zum emphatischen Anhänger Hitlers, wird Mitglied in der Mörderbande der SS und schlüpft nach dem Krieg in die Identität eines jüdischen Friseurs und Freundes namens Finkelstein, den er höchstpersönlich samt der Familie umgebracht hat. Dann geht er nach Palästina, kämpft gegen die Engländer und wird zum Volkshelden. Er schleppt seine Schuld mit sich herum. Aber die Frage bleibt: Darf man so etwas schreiben, mit Entsetzen diesen Spott treiben?
"Edgar Hilsenrath ist es gewohnt, wegen seines spöttischen, makabren Umgangs mit jüdischen Schicksalen, verkannt, angegriffen oder auch ignoriert zu werden. Er provoziert und bricht Tabus mit der Mine des unschuldigen Knaben. Pathos, gar Belehrung oder Indoktrination liegen ihm fern. Die Klarheit, die Lakonie und Direktheit seiner Sprache sind für jedermann verständlich, der verstehen will. (....).Hilsenrath verbindet Grausamkeit und Zärtlichkeit, abstrusen Witz und blutigen Ernst, Liebe und Hass, Horror und Lebensfreude in literarischen Meisterwerken, die von beunruhigender Aktualität sind." Cornelia Staudacher Die Zeit
Ute-Christine Krupp
"Istanbul".
Roman.
Manuskript, 2008
(Preview)
Bastian hat sein Studium der Betriebswirtschaft
abgeschlossen und weiß noch nicht, wie es weitergehen soll. Im
Flugzeug nach Istanbul fällt ihm eine junge Türkin auf. Hilal,
wie er später erfährt, besucht ihren Vater. Istanbul erzählt von
der behutsamen Annäherung zweier Menschen, eine deutsch-türkische
Liebeseschichte, und dem was Heimat sein kann.
Else Lasker-Schüler*
"Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben...".
(Dante) Lyrik.
"Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben - die
Sterne der Nacht - die Blumen des Tages - die Augen der Kinder"
(Dante)
Inspiration für Else Lasker-Schülers lebenslange Sehnsucht, die
Fußfesseln des Alltags durch Sprung in eine Welt märchenhafter
Phantasien aufzulösen.
Der Barbarisierung durch Krieg und Faschismus wollte sie ihre
Utopie entgegensetzen, eine die Widersprüche verbindende "höhere
Weltanschauung". Ihre Leid-Erfahrungen bettete sie ein in "Sein
Gottgebot" (IchundIch, 1941) Gottfried Benn sagte über ihre Sprache: "fanatisch sich selbst verschworen, feindlich allem Satten, Sicheren, Netten vermochte sie ihre leidenschaftlichen Gefühle auszudrücken, ohne das Geheimnisvolle zu entschleiern und zu vergeben, das ihr Wesen war." (vgl. Lesung 20:00h)
Die Lesung wird musikalisch begleitet. Ulrike Schmidt, Theaterregisseurin, Erzählerin, Sängerin singt Sephardische Lieder, Lieder von Juden aus dem Orient.
YO M`ENAMORI
EN EL VERGEL DE LA REINA
MÄ TURÄ (aus Dagestan)
* es liest Barbara Rüster, Germanistin, Theaterfrau, langjährige Dozentin an der UdK Berlin, Schwerpunkt PerformanceTheater mit Texten zu Gertrude Stein, Daniil Charms, Anna Achmatowa (auch in St.Petersburg), Nathalie Sarraute, Else-Lasker-Schüler, die sie selbst in Szenischen Lesungen eindrucksvoll interpretierte.
Wangari Maathai*
"Afrika, mein Leben".
Biografie.
DuMont Verlag, 2008
Erinnerungen einer UnbeugsamenAls Wangari Maathai mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, feierte sie ganz Afrika. Nun erzählt sie die außergewöhnliche Geschichte ihres Lebens. 1940 in einem Kikuyu-Dorf am Fuße des Mount Kenya geboren, ergreift sie die Chance, in den USA und München Biologie und Veterinärmedizin zu studieren. Zurück in Kenia wird sie die erste Professorin des Landes und die erste grüne Politikerin Afrikas. Sie gründet das Umweltschutzprogramm "Green Belt Movement", das über die Jahrzehnte zu einer panafrikanischen Bewegung wird. Doch ihr Engagement bringt ihr nicht nur Zustimmung ein. Der damalige Präsident Arap-Moi lässt sie viele Male verhaften, schickt seine Polizisten, wenn sie sich schützend vor den Regenwald stellt. Die Frauenverbände beschimpfen sie, weil sie ihre Auflehnung gegen die Männer ungehörig finden, und ihr Ehemann verlässt sie und ihre drei Kinder, weil sie "zu eigensinnig und zu schwer zu kontrollieren" sei.
"Afrika, mein Leben" erzählt bildhaft und anekdotenreich die Lebensgeschichte einer charismatischen Frau, die Hoffnung in die Welt trägt.
* es liest Simone Kabst. Sie absolvierte die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Seither für Theater, Film, Fernsehen und Rundfunk tätig, u. a. Schaubühne Berlin, Maxim Gorki Theater 2006 die Hauptrolle in "Blutige Heimat" und in Franziska Meletzkys Film "Frei nach Plan". 1996 erhielt Sie den Theaterpreis der Stadt Oberhausen.
Till Meyer
"Staatsfeind".
Erinnerungen.
Rotbuch, 1996
Gegen das "System" kämpfte er mit der Waffe in der Hand –
und auch im Umgang mit seiner eigenen Biografie macht er keine
Kompromisse: Till Meyer, in den 70ern als Staatsfeind Nummer eins
gesucht und gejagt, gehörte zum harten Kern der "Bewegung
2. Juni", deren Terror die Bundesrepublik in Atem hielt. Er liest
aus seiner 1996 erschienenen Autobiographie Staatsfeind, in der
er sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, im Rathaus
Schöneberg, Verwaltungsbücherei. "Sein ungeschönter Lebensbericht ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte Nachkriegsdeutschlands." Der Spiegel
Ingeborg Middendorf
"Der Mann, der nicht küsste".
Manuskript, 2008
Ingeborg Middendorf, Germanistin und Muse bekannter
Schriftsteller und bon vivants der Stadt, stellt ihr sechstes
Buch vor (der 3. erotische Roman), die sexuelle Obsession einer
deutschen Frau zu ihrem türkischen, verheirateten
Liebhaber.
Salah Naoura
"Konrad, Krax und das Zeichen der Zebrafrösche (Bd. 1) und
Konrad, Krax und die telepathischen Tauben (Bd. 2)".
für Kinder ab 8 Jahre.
Tulipan Verlag, 2007/2008
(Buchpremiere)
mit Zeichnungen von Regina KehnBd. 1: Konrad hat's nicht leicht: Nicht genug damit, dass er als Baby vertauscht wurde und bei der verschrobenen Arabella aufwächst, die sich für eine moderne Hexe hält. Auch ihre Zebrafrösche und ihr tollpatschiger Rabe Krax bringen ihn immer wieder an den Rand der Verzweiflung.
Bd. 2: Konrad kann sein Glück kaum fassen: Das Geheimnis seiner Herkunft ist gelöst, bald beginnen die Sommerferien und Milli kommt zu Besuch. Doch schon stehen die beiden vor neuen Rätseln: Wieso züchtet Arabella plötzlich nicht nur Zebrafrösche, sondern auch telepathische Tauben? Was führt das merkwürdige Mädchen mit dem Röntgenblick im Schilde? Und warum schwinden Konrads magische Fähigkeiten auf einmal? Da scheint der Auraheiler Dr. Wudu mit seinem Glaspalast am Meer wie gerufen zu kommen! Doch dann taucht dort die verflixte Mrs Stone plötzlich wieder auf..
Christiane Neudecker
"Nirgendwo sonst".
Roman.
Luchterhand Literaturverlag, 2008
Burma, im Herbst 2004: Ein Mann hetzt durch das Land. In
der so faszinierenden wie bedrohlichen Welt des abgeschotteten
Militärstaates sucht er die Frau, die ihn soeben verlassen
hat. Je tiefer aber der Deutsche in das Innere von Burma
vordringt, desto mehr verliert er nicht nur ihre Fährte, sondern
auch: sich selbst. Was wie eine traumhafte Abenteuerreise begann,
wird zu einer verschlungenen Irrfahrt in das eigene Ich – und in
die Untiefen der Vergangenheit. Denn in einem Land, das so vieles
verbirgt, kann man sich auf nichts verlassen – schon gar nicht
auf sich selbst. Eigentlich sind sie doch ein gutes Team, die Dänin Sine und der namenlose Rucksacktourist aus Deutschland. Er wird von ihr aus einer vermeintlich bedrohlichen Situation befreit, in die er gleich zu Beginn seines Burma-Aufenthaltes geriet. Sie wiederum ist fasziniert von seiner DDR-Vergangenheit, die ihn doch in die Lage versetzen müsste, den Einheimischen Mut zu machen, ja sie vielleicht sogar darin anzuleiten, wie man sich von einem totalitären Regime befreit. Sie kommen sich näher, verlieben sich. Doch bald muss Sine erkennen, wie sehr sie sich in ihm getäuscht hat und trennt sich von ihm. Getrieben von dem Wunsch nach Wiedergutmachung, getrieben aber auch von den Dämonen einer alten Liebesschuld, beginnt er sie zu suchen und verstrickt sich immer tiefer in das nur scheinbar malerische Land, dessen touristische Fassade bald zu bröckeln beginnt.
Heidi von Plato
"Als sie von Hochhäusern sprangen und nicht starben".
Manunskript, 2008
(Preview)
Eine Familiengeschichte, die Ende der 60iger Jahre
spielt. Rock- Musik, Erste Liebe. Im Mittelpunkt steht die wilde
Katy und ihr vernünftiger Bruder Thomas, der, inspiriert von der
Studentenbewegung, eine Lust am Aufdecken von
Familiengeheimnissen entwickelt, besonders als die Tante aus der
Mongolei die Familie besucht.
Guido Rademacher
"Verschüttet".
Erzählung.
Manuskript, 2008
Guido Rademacher, Schriftsteller und nebenberuflicher
Friedhofsarbeiter erzählt lakonisch-ironisch von der Arbeit der
Senker auf dem Friedhof. Bei soviel alltäglichem Umgang mit Tod
und Trauer erfahren wir nebenbei eine Menge über das Leben. Bei
Grieneisen Bestattungen.
Christiane Rösinger
"Mein wunderbares Leben".
Roman.
S. Fischer, 2008
Sehnsucht nach Schicksal? Die Heldin dieses Romans will
nicht länger auf dem heimatlichen Dorfacker in eine Mohrrübe
singen ("Downtown")! Also geht sie nach Berlin, wo im Kreuzberg
der 80er Jahre eine Frauenband zusammenfindet, wie sie die Welt
noch nicht gesehen hat. Leider will die Welt sie auch nicht
sehen, und so entwickelt sich die Sängerin zur Ausgehspezialistin
und Vorreiterin aller prekär beschäftigten Bohemiens. "Ist das
ein Leben, oder ist es ein Exposé?"
"Rösinger erzählt von West-Berlin und Neu-Berlin so, wie die
Stadt ist, witzig, melancholisch, selbstironisch." Susanne
Kippenberger, Der Tagesspiegel, 11.3.2008
Peter Rühmkorf*
"Paradiesvogelgeschiß".
Gedichte.
Rowohlt, 2008
Die Virtuosität seiner Wortkunst zeigt auch sein letzter
Gedichtband. Rühmkorf parodiert, persifliert vorgegebene
Gedichtformen, kombiniert sogenannte Hochsprache mit Slang und
saloppem Umgangsdeutsch, reißt Wörter aus dem gewöhnlichen
Kontext und stellt sie in neue Zusammenhänge. Das Raffinement von
Rühmkorfs Verssprache ist von keinem seiner Zeitgenossen bisher
erreicht. Peter Rühmkorf wirkt in seinem letzten Gedichtband auch
deswegen so sympathisch, weil er sich enorme Schwankungen
leistete. Auf der einen Seite war da etwa die Angst vor dem Tod,
auf der anderen eine inwendige Kraft, die selbst diesem Abschied
noch ironisch Stirn und Trotz bot.
* vorgelesen von Manfred Eisner, geboren in Berlin, Theaterengagements seit ca. 20 Jahren hauptsächlich in Berlin, 1999 Musicalengagement in Dortmund, arbeitet für Film und Fernsehen. Mitwirkung in ca. 20 Filmen, u.a: Helicops, Praxis Bülowbogen, Im Namen des Gesetzes. Literaturlesungen und Lesungen für verschiedene Rundfunkanstalten, 2001 Mitbegründer der Gruppe "Die Vorleser".
Roberto Saviano*
"Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra.".
Reportage.
Hanser Verlag, 2007
Übersetzt aus dem Italienischen von Friederike Hausmann, Rita SeußDie süditalienische Camorra mischt mit im internationalen Drogenhandel, verschiebt riesige Mengen Giftmülls in Italien, macht gewaltige Geschäfte mit der Herstellung billiger wie hochwertiger Textilien, hat praktisch das Monopol auf den Handel mit Zement - und Geschäftsbeziehungen, die bis nach Deutschland, Schottland oder China reichen. Der junge Journalist Roberto Saviano hat unter Einsatz des eigenen Lebens vor Ort in Neapel recherchiert, Beweise geliefert und aus unglaublichen Fakten Literatur gemacht - ein Buch das dem Leser den Atem nimmt. In Italien schlug es ein wie eine Bombe, der Autor war damit schlagartig berühmt - aber auch gefährdet. Saviano lebt inzwischen im Untergrund.
* es liest Christian Rogler. Schon als Jungdarsteller in den Serien "Der Fahnder/Der Alte/Derrick" zu sehen. Er spielte bereits als Schauspielschüler die Rolle des "Jim" in der Glasmenagerie von Tennessee Williams. Seither im Theater und Fernsehen beschäftigt, auch als Kommentarsprecher bei arte Themenabenden, WDR Kulturzeit und Dokumentarfilmen.
Hans Joachim Schädlich*
"Vorbei".
Erzählungen.
Rowohlt, 2008
Concert Spirituel"Vorbei": Drei Erzählungen, die jeweils vom Scheitern historisch verbürgter Figuren berichten. In der ersten Geschichte macht sich eine Reisegesellschaft auf die überaus entbehrungsreiche Fahrt nach Samoa zu Robert Louis Stevenson, die zweite beschreibt minutiös die letzten Tage Johann Joachim Winckelmanns in Triest bis zu seiner Ermordung. In der dritten Erzählung "Concert Spirituel", die gelesen wird, geht es um den Komponisten Antonio Rosetti, dessen Requiem zur Trauerfeier Mozarts in Prag, Wallerstein und Ludwigsfelde aufgeführt wurde - aber nur beinahe in Berlin.
Joachim Schädlich erhielt für den Erzähnlungsband den Bremer Literaturpreis 2008 und den Preis der SWR Bestenliste 2007. Aus der Begründung der Jury: "Zu den drei Erzählungen unter dem Titel Vorbei radikalisiert der große Moralist unter den deutschen Gegenwartsautoren seine Prosa noch. Er schildert drei exemplarische Künstlerschicksale im Moment kurz vor dem Tod – ein existentielles Scheitern, eine Verbitterung, die in eine abgründige Komik umschlägt."
* es liest Anna Haack, Schauspielerin, da Herr Schädlich wegen einer schweren Erkrankung leider nicht kommen kann.
Nach langjährigen Engagements u.a. an der städtischen Bühne Bielefeld und dem Staatstheater Hannover ist Anna Haack seit 1997 freiberuflich für Theater, Film und TV tätig (u.a. "Auf der Couch", Liter. Abend mit M. Reich-Ranicki). Mit Ihrer Solodarstellung in der Rolle als Hannelore Kohl fand sie kürzlich große Beachtung.
Carmen Ramirez Schmidt
"Kinder-Yoga-Mitmachbuch".
Sachbuch.
Carmen Ramirez Schmidt, 2007
Mit Freude und Spaß Bewegung und Entspannung erleben, ist
das Programm von Carmen Ramirez Schmidt, bei dem sie kindgerecht
die "Asanas" erklärt und teilweise "vorübt".
Annemarie Schwarzenbach*
"Lyrische Novelle".
Novelle.
Lenos Verlag, Sonderedition 2008
Die im Frühling 1933 erstmals erschienene Lyrische Novelle
stand im Schatten von Hitlers kurz zuvor erfolgter
Machtergreifung. Die Aufnahme und Verbreitung des Buches wurde
dadurch stark erschwert. Aber schon damals rühmte die Kritik die Musikalität und moderne Sachlichkeit der Sprache. Noch stärker als in jener Zeit zieht der Text heute eine besondere Aufmerksamkeit auf sich: als eine frühe literarische Darstellung von lesbischer Liebe. Das Buch erzählt zwar von der unglücklichen Liebe eines Mannes zu einer Frau. Doch die Autorin bekannte nach der Veröffentlichung: Zum besseren Verständnis der Geschichte "hätte man eingestehen müssen", dass der Held "kein Jüngling, sondern ein Mädchen" sei.
Von der Autorin gibt es eine weitere Lesungen um 18:00h.
* es liest Regina Rudnick, Theaterpädagogin und Schauspielerin. Sie begeistern Künstlerinnen der 20. Jahre. Sie spielte die Ausdruckstänzerin Anita Berber in dem gleichnamigen Film von Rosa v. Praunheim und las letztes Jahr bei "Schöneberg liest" Gedichte von Mascha Kaleko. Dieses Jahr steht die Autorin und Weltreisende Annemarie Schwarzenbach im Mittelpunkt ihres Interesses.
Annemarie Schwarzenbach*
"Alle Wege sind offen".
Reportagen.
Lenos Verlag, 2000
Die Reise nach Afganisthan 1939/1940Im Juni 1939 fuhren die Journalistinnen und Schriftstellerinnen Annemarie Schwarzenbach und Ella Maillart mit dem Auto vom Balkan über die Türkei, Iran nach Afghanistan und zurück in die Schweiz. Diese abenteuerliche Fahrt beschreibt die Autorin in ihren Artikeln und Reportagen präzise. Es gelingt ihr mit kleinen, wenigen Ausschnitten das Glück des Unterwegsseins und die berauschend-bedrohliche Weite der Landschaften Asiens zu vermitteln. Als Zeitzeugin protokolliert sie die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, während sie als Schriftstellerin die Abgründe ihres Ich erkundet zwischen der oft atemberaubenden Fremde und dem Schatten des in Europa ausgebrochenen Zweiten Weltkriegs.
Siehe auch "Lyrische Novelle" um 16:00h.
* es liest Regina Rudnick, Theaterpädagogin und Schauspielerin. Sie begeistern Künstlerinnen der 20. Jahre. Sie spielte die Ausdruckstänzerin Anita Berber in dem gleichnamigen Film von Rosa v. Praunheim und las letztes Jahr bei "Schöneberg liest" Gedichte von Mascha Kaleko. Dieses Jahr steht die Autorin und Weltreisende Annemarie Schwarzenbach im Mittelpunkt ihres Interesses.
Jochen Senf
"Knochenspiel".
Krimi.
Gmeiner, 2008
Das Leben von Fritz Neuhaus, Detektiv mehr aus Zufall denn
aus Zielstrebigkeit, dreht sich eigentlich nur um den Stuttgarter
Platz, genannt Stutti, seinen Morgenkaffee und die Geister der
Vergangenheit. Unvermittelt wird der Lebenskünstler mit
ausgeprägten Schnüfflerqualitäten in einen Strudel gefährlicher
Ereignisse gezogen: Im Gebäude des "Radio Berlin Brandenburg"
übergibt ihm ein Fremder sechs Chipkarten verschiedener
Krankenkassen. Warum erfährt Neuhaus nicht. Doch bereits am
nächsten Morgen erhält er einen "Hinweis": Ein Schlägertrupp
klingelt ihn aus dem Bett, der deutlich an den Karten
interessiert ist. Und Fritz Neuhaus hat noch immer keine Ahnung,
worum es eigentlich geht.
Doch bald muss er erkennen, dass er in einen komplexen Fall von
Organhandel hineingeschlittert ist.
Uwe Soukup
"Wie starb Benno Ohnesorg?".
Sachbuch.
Verlag 1900, 2007
Am 2. Juni 1967 wurde in Berlin der Student Benno Ohnesorg
erschossen. Sein Tod war der Auftakt zu einer bespiellosen
Veränderung der bundesrepublikanischen Gesellschaft.
Unabhängig davon, wie man diese Veränderung bewertet, ist es ohne
Kenntnis der Ereignisse vom Juni 1967 in Berlin nur schwer
möglich, all das nachzuvollziehen, was folgte. "Der Tag, der alles veränderte" liegt trotz seiner weit reichenden Bedeutung in einem merkwürdigen Halbdunkel. Ist dieser Tag nach nunmehr 40 Jahren immer noch zu sehr Teil unserer Gegenwart, um ihn sich endlich genauer ansehen zu können? Oder liegt, ganz im Gegenteil, das Geschehen schon so weit zurück, dass es niemanden mehr interessiert? Geht da vielleicht ein Vorgang unter der Hand in die Geschichtsschreibung ein, ohne dass er jemals genau genug untersucht worden ist? So, das kennt man, entstehen Legenden.
Uwe Soukups Buch versucht nachzuzeichnen, was am 2. Juni 1967 tatsächlich geschah: Das provozierende Verhalten der "Jubelperser" vor dem Rathaus Schöneberg, die Eskalation der Gewalt am Abend vor der Deutschen Oper, vor allem jedoch der tödliche Schuss aus der Dienstpistole des Beamten der Politischen Polizei, Karl-Heinz Kurras, waren der Auftakt zu einer harten politischen Auseinandersetzung, die bis in die heutige Zeit reicht.
William Warnstedt
"Geschichten aus dem Taxi".
Short Stories.
B & S Siebenhaar Verlag
Geschichten aus Berlin.
Niemand kennt die Stadt besser als ihre Taxifahrer. Niemand weiß
genauer, wie Berlin sich fühlt, wie der Puls der Stadt
schlägt. Deshalb sind schreibende Taxifahrer ein Glücksfall.
Dieses Buch enthält die besten "Taxi Storys" von B.Z.-Kolumnist
William Warnstedt. Seine Geschichten sind nicht länger als eine
Taxifahrt vom Kudamm zum Tauentzien, aber die literarische
Kurzstrecke reicht aus, um das Wesentliche der zahllosen
Begegnungen auf den Punkt zu bringen. Lakonisch, heiter,
nachdenklich und bisweilen auch ziemlich genervt zeichnet dieser
Alltagsphilosoph ein wahres Sittenbild der Metropole, ihrer
Bewohner und ihrer Gäste.
Dazwischen spielt Frank Bredow eigene Kompositionen.
Uwe Westphal*
"Berliner Konfektion und Mode 1836-1939".
Dokumentation.
Edition Hentrich, 1986/1992
Die Zerstörung einer TraditionBerlin war bis 1933 neben Paris zum bedeutendsten europäischen Modezentrum aufgestiegen, woran jüdische Konfektionsbetriebe starken Anteil hatten. Viele hoch angesehene Unternehmen wurden von 1933 bis 1939 arisiert und die jüdischen Inhaber von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermodet. Uwe Westphal dokumentiert die Geschichte dieser weltberühmten Berliner Mode. Erstmalig werden hier auch vier Interviews mit namhaften Modemachen veröffentlicht, die ihre Karrieren in den 30er Jahren begannen und sich an das Geschehen erinnern. Auszüge aus diesen Interviews werden vorgestellt.
* es lesen der Wirt Günter Döring und der Gast und Modeschöpfer Klaus Schuman
Jean Wiersch
"Havelsymphonie".
Prolibris Verlag, 2008
(Buchpremiere)
BuchpremiereDer gerade im September erschienene zweite Krimi aus Brandenburg an der Havel mit den bekannten und beliebten Protagonisten: Kommissar Manzetti und seine Familie, sein Chef Ole Claasen und der Gerichtsmediziner Bremer. Diesmal muss Manzetti in der Theaterszene ermitteln, die Brandenburger Symphoniker spielen eine nicht unwichtige Rolle. Er muss tief in die Vergangenheit eindringen, um soziales Unrecht auzufrollen, mit erschütternden Erkenntnissen. Und dann gibt es auch wieder neue Sorgen in der Familie.
Michael Wildenhain
"Träumer des Absoluten".
Roman.
Klett-Cotta, 2008
Tariq, der begabte Sohn einer begüterten libanesischen
Familie, und Jochen, der aus kleinbürgerlichen Verhältnissen
stammt, kennen sich seit der Schulzeit. Sie verbindet die Liebe
zur Mathematik - und zu Judith, die ihnen abwechselnd ihre Gunst
schenkt. So bleibt es bis zum Abitur und durch die Jahre in
Berlin: beide tief eingelassen in die politischen Diskussionen
und den militanten Widerstand gegen den Staat. Der eine,
schließlich Professor, steigt aus. Der andere, Tariq, wird in
einem aufsehenerregenden Prozess zum Kronzeugen, zum Verräter an
seiner eigenen Biografie und sucht die Nähe zum islamischen
Terrorismus. Michael Wildenhain erzählt 40 Jahre deutscher Geschichte mitreißend und mit verblüffender Insider-Kenntnis der sozialen Milieus. Einige der Figuren dieses großen Generationenromans bleiben unvergesslich. Er ist geschrieben in einem Wissen - so der letzte Satz - "in dessen Licht die Bilder zu betrachten wir nun gezwungen sind, ad infinitum."
"Wildenhains Sprache ist eine gelungene Synthese aus Poesie und Realismus." Hannoversche Allgemeine Zeitung
Wilfried Witte
"Tollkirschen und Quarantäne".
Dokumentation.
Wagenbach Verlag, 2008
(Buchpremiere)
Die Geschichte der Spanischen Grippe300. 000 Tote im Deutschen Reich, bis zu 50 Millionen weltweit – die Bilanz der Spanischen Grippe. Wilfried Witte dokumentiert die Fakten in einem spannenenden Buch.
"Spanische Grippe", so hieß die verheerendste Grippe- Epidemie der Moderne – und zwar, weil als einer der Ersten der spanische König an ihr erkrankte. Während die Bürger San Franciscos nur noch mit Schutzmasken herumlaufen, die Schulen im Deutschen Reich und in Frankreich geschlossen und von der Südsee bis Afrika Quarantänen verhängt werden, versuchen Ärzte weltweit vergeblich, dem Erreger auf die Spur zu kommen. Aderlässe und Blutegel kommen zu neuen Ehren, Heidelberger Pathologen sezieren violett und schwarz verfärbte Leichen mit blutroten Lungen (Tuberkulosekranke wie Franz Kafka trifft die Grippe besonders hart), ein bulgarischer Naturheiler braut aus Tollkirschen ein Wundermittel gegen die Kopfgrippe und ein Kasseler Arzt gründet mit Unterstützung der italienischen Königin eine Spezialklinik. Und dann gibt es da auch noch die infizierten Schweine und Vögel …
Die Modekrankheit
In Berlin, der Residenza,
Auch in Wien und in Florenza,
In Neapel, Piacenza
Ohne eine Referenza
Ist sie da - die Influenza.
Ems-Zeitung, 7. Januar 1890